Die Geschichte des Honigweines

Die Geschichte des Honigweines ist eng mit der Geschichte des Honigs, die bis in die Steinzeit reicht, verbunden. Höhlenzeichnungen wie jene in der Cueva de la Ara'na bei Valencia in Spanien, welche auf 16.000 Jahre geschätzt wird, geben darüber lebhaften Aufschluss.

Bei welchen Kulturvölkern auch immer, Honig stellte immer etwas Kostbares dar und mit ihm auch der Met. Es kann auch bloß Zufall gewesen sein, dass Honig mit Wasser verdünnt wurde, zu gären begann und ein berauschendes Getränk ergab.

In den Harems der Araber galt eine Mischung aus Met und Kokosmilch in Ver­bindung mit Fischen als potenzfördernd.

Inder nennen ihren Met "Madhu", der von allen Getränken ganz besonders ge­schätzt und nur Ehrengästen serviert wird.

Met ist aber besonders mit dem Römer- und Germanentum verbunden worden, sein Image als Kraft-, Mut- und Gesundheitsgetränk hat er auch bis heute nicht verloren. Dieser Ruf ist der Kombination Alkohol mit Einfachzucker (Fructose und Glucose aus dem Honig) zu verdanken. Der Alkohol enthemmt der Zucker gibt die nötige Kraft. Die Gallier und Germanen vergorten ihren Met nicht nur mit Wasser allein sondern mischten auch Gersten- und Hopfensaft bei.

Der Name Met für Honigwein geht wohl auf das indogermanische "medhu" zurück. Demnach waren Honig und Honigwein den Germanen wie den Kelten und Slawen schon in ihrer Urheimat bekannt. Eines der ältesten überlieferten Metrezepte befindet sich in der Universitätsbibliothek München und wurde 1350 in Würzburg verfasst.

In unseren Breiten entwickelten sich ca. 1000 n. Chr. bedeutende Lebzeltereien wie die bei Nürnberg, Straubing, Braunschweig etc., in denen auch Met er­zeugt wurde. Eine eigene Behörde überwachte Erzeugung und Qualität des Lebkuchens wie des Honigweines.
 

In "Meyers Konversationslexikon" aus dem Jahre 1890 - also vor mehr als 100 Jahren - steht unter Met (Honigwein) folgendes:

"Geistiges Getränk, welches aus Honig, Wasser und Gewürzen bereitet wird, etwa 17 Prozent Alkohol, Zucker, Mannit, organische Säuren etc. enthält und besonders in Eng­land, den ostflämischen Ländern sowie in einigen honigreichen Gegenden Deutsch­lands, indes nicht mehr so allgemein wie früher getrunken wird. Der Met ist dem Traubenwein vergleichbar, er kann aber giftig sein, wenn der Honig aus giftigen Pflanzen stammte. Zur Herstellung von Met löst man Honig in Wasser, kocht auf, schäumt ab, setzt Hopfen unter Umständen auch Obstsaft, Kardamon, Galgantwurzel, Koriander und Muskatnuss zu und kocht noch einmal auf. Die Flüssigkeit wird dann auf ein Fass gebracht, nach dem Abkühlen mit Hefe angestellt und nach vollendeter Gärung auf ein anderes zu verspundendes Fass gebracht, in welchem der Met mehrere Monate lang lie­gen bleibt, worauf er auf Flaschen gezogen wird. Guter Met wird bei langem Lagern dem Madeira ähnlich.

Met war schon den Griechen und Römern bekannt und bildete nach Pytheas im 4. Jahr­hundert vor Christus das gewöhnliche Getränk der nordischen Bevölkerung. Auch im 8. Jahrhundert nach Chr. war Met in den Ostseeländern Nationalgetränk und wird dort noch heute getrunken. In Nordasien, Südafrika, Äthiopien und auf Madagaskar wird Honig ebenfalls zur Bereitung eines berauschenden Getränkes benutzt."